Das Lesen gehört neben dem Schreiben zu einer unverzichtbaren Schlüsselkompetenz für eine mündige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Der Erwerb der Schriftsprache und die Entwicklung von Lesefreude und Leseinteresse sind somit zentrale Aufgaben im Anfangsunterricht der Grundschule. Die Prozesse des Lesen- und Schreibenlernens sind in der Anfangsphase eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Grundlagen Besonders essenziell sind beim Lesenlernen die folgenden drei Aspekte:
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 | Automatisierung: vor allem in der Anfangsphase ein zentrales Thema. |
 | Gebärden: Die Lautgebärden schlagen die Brücke zwischen Buchstabe und Laut |
 | Chorisches Lesen |
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Unter chorischem Lesen wird die Technik verstanden, dass alle Kinder etwas gemeinsam laut lesen. Die Vorteile hiervon sind:
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 | Das gemeinsame Lesen gibt Sicherheit. |
 | Es trainiert auch unsichere Kinder. |
 | Es ist für alle Kinder eine direkte Kontrolle. |
 | Es macht Spaß und erhöht so die Motivation. |
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Damit gleichzeitig begonnen wird und der gemeinsame Leserhythmus stimmt, zählt die Lehrkraft vorher auf vier an (1, 2, 3, 4 ...).
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Lesen von Silben Kinder nehmen Sprache vor allem sprechend und hörend wahr. Die Zerlegung von Wörtern in Silben erfolgt automatisiert durch den Sprachrhythmus der Wörter. Somit ist die kleinste Sinneinheit eines Wortes für Kinder zu Schulbeginn nicht der Buchstabe, sondern die Silbe. Die ersten Leseerfahrungen machen die Kinder hier mit einer Kombination von zwei Buchstaben, ohne dass diese isoliert gesprochen werden. Das Verschleifen der Buchstaben ist daher nicht das Ziel, sondern das ganzheitliche Lesen von Silben.
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Lesen von Wörtern / Namen Führen Sie gleich zu Beginn ein, dass die Kinder synchron zum Lesen der Silben den Zeigefinger ihrer Schreibhand in Silben-Bögen unter den Silben mitführen. Dies unterstützt die Augenfolgebewegung der Kinder von links nach rechts. Besonders Kinder mit linkswendiger Blickrichtung profitieren von dieser Unterstützung. Den späteren, typischen Verwechslungsfehlern der Buchstaben „d“ und „b“, der Zwielaute „ie“ und „ei“ sowie „E“ und „3“ wird so vorgebeugt. Tipp Die Kinder sollen von Anfang an den Zeigefinger ihrer Schreibhand unter dem Text in Silben-Bögen mitführen.
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Lesen von Sätzen Ab Seite 9 finden Sie in der Silbenfibel® bzw. Silbenfibel® Kompakt Wort-Bild-Kombinationen. Diese kleinen Sinneinheiten nehmen Bezug auf die Szene der Doppelseite und fördern das sinnentnehmende Lesen. Schrift wird somit von Beginn an als sprachliches Handeln verstanden. Lesen Sie diese Sätze mit den Kindern, sobald diese die Silbenreihen flüssig lesen können.
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Lesen von Texten Nachdem die Kinder sinntragende Sätze durch einfache Wort-Bild-Kombinationen erschlossen haben und diese nun sicher lesen können, kommen die weiteren Texte in der Fibel ohne diese aus. Wie von Beginn an sind alle Texte mit dem zweifarbigen Silbentrenner ausgestattet und unterstützen die Kinder somit weiterhin beim Lesenlernen. Durch die farbliche Aufteilung der Wörter in kleine Buchstabengruppen (Silben) können diese schneller und einfacher erfasst werden als das ganze Wort. Silben sind der Schlüssel, um ein Wort richtig verstehen zu können, denn beim Lesen der Sprechsilben klingen die Wörter so, wie wir sie beim Sprechen hören.
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Stolperstellen Kinder kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule. So haben manche schon viele Vorerfahrungen sammeln können und machen daher schnellere Fortschritte als andere. Die folgenden Übungsformate stellen Möglichkeiten dar, eben jenen Schwierigkeiten zu begegnen und sie zu überwinden.
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Tandemlesen Durch die Übungsform des sogenannten „Tandemlesens“ oder „Teamlesens“ können Kinder, die bereits sicherer lesen können (im Folgenden: Kind 1), die noch eher unsicheren Kinder (im Folgenden: Kind 2) beim Üben unterstützen. Gelesen wird synchron. Kind 1 liest leise und korrigiert Kind 2 ggf. bei Fehlern. Kind 2 gibt das Tempo an und liest etwas lauter, kann sich aber bei Unsicherheiten jederzeit an den Worten von Kind 1 orientieren.
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Eigenständiges Erkunden Das digitale Zusatzangebot zu den Fibelseiten ist ideal als Differenzierungsmöglichkeit im Unterricht einzusetzen. Es bietet den Kindern die Möglichkeit, die Seiten im eigenen Tempo interaktiv zu erkunden. Sie können das Angebot über den QR-Code auf der jeweiligen Seite erreichen. Die Kinder können dann den Menüpunkt „mitlesen-vorlesen“ auswählen. Nun wird mit jeder Berührung bzw. jedem Mausklick eine Silbe auf der entsprechenden Seite vorgelesen. Die Kinder können sich auf diese Weise die Seite vorlesen lassen, aber auch synchron mitlesen und das Tempo selbst bestimmen.
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Freie Lesezeiten Zusätzlich zu den Übungsformaten sollte immer auch genügend freie Lesezeit in den Deutschunterricht integriert werden, damit die Kinder lustvoll und in ihrem eigenen Tempo interessengeleitet lesen können. Darum machen wir das:
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 | Auf- und Ausbau der Lesekompetenz |
 | Lesen als Schlüsselkompetenz zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben |
 | Lesefreude und -interesse als Aufgabe des Anfangsunterrichts |
 | Aufzeigen der engen Verbindung von Lesen- und Schreibenlernen |
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Auszug aus „ABC der Tiere 1 – Handbuch“, Bestell-Nr. 1407-70, ISBN 978-3-619-14769-4, © Mildenberger Verlag
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